Konflikttrainer*in - Ein Gespräch mit der Dozentin Martina Kohrn über die Ausbildung zum*zur Konflikttrainer*in, Start 6./7.02.2023

Konflikte, große wie kleine, gibt es immer und überall. Wie damit umgehen? Sie sind ein*e gute*r Kommunikator*in! Sie haben Lust Konflikte zu moderieren, zu unterstützen, zu lösen? Dann ist die von uns angebotene zertifizierte Ausbildung als Konflikttrainer*in genau das richtige für Sie.

In der Ausbildung zum*zur Konfliktrainer*in wird ihr intuitives Verhalten bei Konflikten mit Inhalt, Theorie und Praxis untermauert, damit Sie selbst Trainings in sozialen Einrichtungen und Unternehmen on- und offline durchzuführen können und Multiplikator*in für den Umgang mit Konflikten werden. Wir sprachen mit der Dozentin Martina Kohrn (MK), die nicht nur Konfliktcoach, Resilienztrainerin und Konfrontationspädagogin ist, sondern auch Diplom-Pädagogin, Mediatorin und Entspannungspädagogin.

PAS: Wie kommt es, dass Sie sich beruflich so intensiv mit Konflikten beschäftigen?

MK: Ich habe jahrelang in der Kinder- und Jugendhilfe gearbeitet, stationär und ambulant, später auch als Teamleitung. Dort bin ich täglich mit Konflikten konfrontiert worden und wollte wissen, wie ich souveräner mit diesen umgehen kann.

PAS: Sie starten und enden die zertifizierte Online-Ausbildung mit einem je einem zwei-tägigen Präsenzmodul in Heidelberg, dazwischen liegen vier Online-Module und drei 1:1 Coaching mit Ihnen. Wie lange sind die Coachings und welche Themen werden dort besprochen?

MK: Die Coachings sind 1,5 Stunden, dort werden wir zum einen die Inhalte noch einmal persönlich vertiefen und zum anderen an eigenen Beispielen überlegen, wie Konflikte entspannter gelöst werden könnten und überlegen, wo die individuellen Ansatzpunkte zu einer Veränderung im Konfliktverhalten sind (denn eine Veränderung fängt bei mir an).

PAS: Ein großer Teil der Ausbildung ist online. Input ist online kein Problem, aber wie gestalten Sie Übungen und Interaktionen. Können Sie ein Beispiel nennen?

MK: Ich gebe seit zwei Jahren online Seminare, Workshops und Coachings und diese sind immer sehr interaktiv. Das ist mit Zoom und einige Kniffen überhaupt kein Problem. Natürlich eignen sich die Breakout-Räume auch sehr gut für Kleingruppenarbeiten, im gemeinsamen Raum habe ich auch schon sehr gute und intensive Diskussionen erlebt. Hier helfen manchmal auch einfache extra Tools, gute Fragestellungen und interessante Aufgaben genauso wie eine lebendige Moderation.

PAS: Können Sie sagen, wie man nachhaltig Konflikte im Team lösen kann?

MK: Nachhaltig Konflikte im Team lösen funktioniert, hierzu gehört aber ein "dranbleiben" am Thema Kommunikation und den Themen des Miteinanders. Schließlich gibt es immer wieder Veränderungen, sowohl personeller als auch inhaltlicher Art. Hier ist zum einen eine gut geschulte Führungskraft gefragt als auch das gemeinsame Aushandeln von Spielregeln im Miteinander. Dazu gehört auch, dass Konflikte im Team als etwas Normales angesehen werden und nicht negiert werden.

PAS: Am Ende erhalten die Teilnehmer*innen ein Zertifikat, das sie zur Durchführung von Konflikt Trainings und zur Multiplikatorentätigkeit berechtigt. Was genau ist mit letzterem gemeint?

MK: Sicherlich kennt das jede*r, der schon einmal eine etwas längere Fort- oder Weiterbildung gemacht hat: man entwickelt sich weiter und wünscht sich, dass die Teamkolleg*innen dieses Wissen auch haben. Hier gibt es im Rahmen der Ausbildung viele Tipps und Möglichkeiten, wie Sie als Multiplikator*in für Ihr Team tätig sein können, um ihr Wissen weiterzugeben oder aber auch in anderen Teams - z.B. innerhalb einer großen Einrichtung - zu schulen.

PAS: Sie haben 20 Jahre Berufserfahrung und unglaublich viele Qualifikationen: Diplom-Pädagogin, Entspannungspädagogin, Mediatorin, Resilienztrainerin, Konfliktcoach und Konfrontationspädagogin. Was ist der Unterschied zwischen Konfliktcoach und Konfrontationspädagogin?

MK: Manchmal ist es so, dass eine Konfliktpartei nicht bereit ist miteinander zu reden. Hier kann ein Konfliktcoaching wunderbar ansetzen: ich lerne, wie ich mit dem vorhandenen Konflikt umgehen kann, auch wenn die andere Partei sich nicht mit an einen Tisch setzen will. Oder wie ich Konflikte anspreche. Die konfrontative Pädagogik habe ich hauptsächlich im Jugendhilfebereich eingesetzt, hier geht es darum mit einem positiven Menschenbildung und unterschiedlichen Methoden und Interventionsformen Menschen zur Selbstverantwortung zu erziehen und Regelverletzungen, die anderen Menschen schaden nicht zu akzeptieren. Konfrontative Pädagogik wertschätzend angewendet und sehr sorgsam benutzt kann nach meiner Erfahrung sehr effektiv sein.

PAS: Verraten Sie uns einen wirkungsvollen Trick oder Kniff der Gesprächsführung?

MK: Mir fällt es wirklich schwer, den EINEN Trick oder Kniff zu nennen, da Kommunikation natürlich sehr situativ ist. Neben den Klassikern "verwenden Sie ICH-Botschaften" und "stellen Sie offenen Fragen" gehört für mich auch dazu: wie aktiv hören Sie beim aktiven Zuhören wirklich zu oder wie sehr sind Sie in diesem Moment schon mit der Antwort, Ratschlägen oder anderen Gedanken beschäftigt? Können Sie in Gesprächen auch wirksam schweigen? Was ist Ihr Lieblingsohr in der Kommunikation? Und mit welcher Haltung und welchen Gedanken zu ihrem Gegenüber gehen Sie in ein Konfliktgespräch hinein, wenn Sie ganz ehrlich zu sich selbst sind?

Ausbildung zum*zur Konflikttrainer*in 4.0 im Blended Learning Format

Die Ausbildung als Konflikttrainer*in rüstet Sie zum einen, eigene Konfliktgespräche erfolgreicher führen zu können, aber auch die Konfliktmoderation zu übernehmen. Zudem lernen Sie, wie Sie auch bei extremen Stress handlungsfähig bleiben, so dass die Gefahr einer Eskalation verringert wird. Dieses hilft Ihnen auch in Auseinandersetzungen standhaft zu bleiben und sich besser durchzusetzen.

Präsenzmodul 1, 06./07.02.2023, Heidelberg:
Momentaufnahme - Warum Sie auf Konflikte so reagieren, wie Sie es tun

Online-Modul 2, 28. März 2023:
Gesprächsführung meistern - Wie Sie Gespräche führen

Online-Modul 3, 13.06.2023:
Gelassene Reaktionen - Wie Sie in Stresssituationen die Ruhe bewahren

Online-Modul 4, 25. & 26.09.2023: Vorbeugung & Anwendung -
Wie Sie die Konflikte anderer moderieren & lösen

Präsenzmodul 5, 20./21.11.2023, Heidelberg: Weitergeben -
Wie Sie das gelernte Wissen verbreiten und Klient*innen gewinnen

Anmeldeschluss: 31.01.2023
Dozentin: Martina Kohrn
Beitrag: € 3.100,- /3.900,-

Kontakt & Beratung:
Ina Mohr, Bildungsmanagerin: 01520 857 6959, mohr@akademiesued.org

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