Der Datenschutz ist ein Rechtsgebiet, das alle Träger sozialer und medizinischer Einrichtungen im besonderen Maß betrifft, weil sie regelmäßig sensible Daten vulnerabler Personen verarbeiten. Es ist wichtig, unabhängige Datenschutzbeauftragte zu bestellen und ggf. Datenschutzkoordinator*innen einzusetzen. Sie müssen sich regelmäßig fortbilden, um bei dem dynamischen Rechtsgebiet auf dem laufenden Stand zu bleiben. Das Netzwerktreffen bietet internen Datenschutzbeauftragte und -koordinatoren darüber hinaus einen Erfahrungsaustausch untereinander. Es findet ganztägig als Präsenzveranstaltung statt.
Den ersten intensiven Kontakt mit dem Datenschutz hatten viele Organisationen bei der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in 2018 und der begleitenden nationalen Ergänzungen durch das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG), der Landesdatenschutzgesetze (LDSG) und bereichsspezifischer Regelungen im Sozialrecht. Durch weitere Gesetzgebung, viele Gerichtsurteile und abgeschlossene Bußgeldverfahren wurden seither viele zunächst offenen Fragen geklärt, und es ist auch neuer, konkreter Handlungsbedarf entstanden.
Soziale Organisationen beraten und unterstützen Menschen, unter anderem mit einem vorübergehenden oder dauerhaftem Defizit. Sie sind auch präventiv tätig, sozial und gesundheitlich. Diese Tätigkeiten sind teils besonders reguliert, zum Beispiel durch das Sozialrecht und das Berufsrecht. Weitere spezifische Herausforderungen ergeben sich durch die Klient*innen selbst. Das Netzwerktreffen adressiert den sich daraus ergebenden Handlungsbedarf beim Datenschutz. Sehr wertvoll ist auch der Erfahrungsaustausch mit Datenschutzbeauftragten und Datenschutzkoordinator*innen anderer Einrichtungen, um aus der Praxis voneinander lernen zu können.
Die Kanzlei Leu hat sich auf die rechtliche Beratung von Organisationen des Dritten Sektors spezialisiert. Sie ist unter anderem als betrieblicher Datenschutzbeauftragter und Ombudsstelle für Hinweise auf Rechtsverstöße tätig. Daher hat sie umfangreiche Erfahrungen mit den Herausforderungen und Besonderheiten sozialer, medizinischer und wissenschaftlicher Einrichtungen.
Inhalte:
Verschlüsselung in der Praxis: Wann ist welcher Grad an Schutz erforderlich, welche Alternativen und welche alltagstauglichen technischen Möglichkeiten gibt es?
Betroffenenrechte in Konfliktsituationen: Was ist bei der Erfüllung der Rechte auf Auskunft, auf Löschung usw. zu beachten, insbesondere wenn es Streit gibt?
Besondere Verarbeitungen in der sozialen Arbeit: Welche Regeln gelten für beispielsweise Führungszeugnisse, die Dokumentation von Kindeswohlgefährdungen, Anfragen zu verstorbene Personen, Hinweisen zum Fehlverhalten von Beschäftigten und den Datenaustausch mit Sozialbehörden und Justiz?
Künstliche Intelligenz: Wie werden diese Systeme rechtskonform eingesetzt werden, auch nach dem neuen EU-Gesetz über künstliche Intelligenz (KI-Verordnung, AI Act) von 2024?
Datenpannen bei Auftragsverarbeitern: Welche Rechte und Pflichten gibt es, wenn es bei einem Dienstleister zu einer Datenpanne kommen ist? Wie können die Folgen bewältigt werden?
Die konkreten Themen ergeben sich aus der genutzten Lernplattform durch eine Umfrage vorab. Das Netzwerktreffen wird inhaltlich an die konkreten Wünsche der Teilnehmer*innen angepasst.
Ziele:
Auf dem aktuellen Stand bezüglich Datenschutz bleiben
Neue Herausforderungen und Handlungsbedarf erkennen
Praxisnaher Erfahrungsaustausch mit anderen
Zielgruppen:
Interne Datenschutzbeauftragte nicht-kirchlicher sozialer Einrichtungen und Hilfsorganisationen
Datenschutzkoordinator*innen, IT-Koordinator*innen und andere mit Fragen des Datenschutzes befasste Beschäftigte
Vorstände, Geschäftsführungen und Leitungskräfte mit Interesse an dem Thema und Vorkenntnissen
Hinweis: Diese Veranstaltung wurde speziell für interne Datenschutzbeauftragte und -koordinatoren sowie für Fach- und Leitungskräfte in sozialen Einrichtungen entwickelt. Sie ist daher nicht für externe Datenschutzbeauftragte und andere Dienstleister geeignet.
Methoden:
Fachvorträge und Diskussionen
Moderierter und freier Austausch
Begleitende Online-Lernplattform
Voraussetzungen:
Grundkenntnisse des Datenschutzes, z.B. aus Fachkundeseminar für Datenschutzbeauftragte
Erfahrungen aus der praktischen Umsetzung des Datenschutzes in sozialen Einrichtungen
Offenheit für Nutzung von Online-Plattformen zum Informationsaustausch
Inkludierte Leistungen:
Im Kurspreis ist die Tagungsverpflegung (Kaffee, Tee, Wasser, Gebäck) sowie Mittagessen inkludiert. Übernachtung, Frühstück und Abendessen sind nicht beinhaltet.
Format:
Ein wesentliches Qualitätsmerkmal unserer Seminare sind die begrenzten Gruppengrößen. Diese Veranstaltung wird in der Regel mit 8 bis 16 Teilnehmer*innen durchgeführt.
Dozent*in
Franz Philippe Bachmann
Franz Philippe Bachmann M.A. von der Kanzlei Leu beschäftigt sich langjährig mit der praktischen Umsetzung des Datenschutzes. Durch frühere Tätigkeiten in der IT-Entwicklung, im Projekt- und Produktmanagement hat er nicht nur ein tiefes Verständnis von den rechtlichen Rahmenbedingungen, sondern auch von den verwendeten Systemen. Er hat auch Innenansichten aus einer Hilfsorganisation und eigener sozialer Arbeit. Die Kanzlei Leu ist als externer Datenschutzbeauftragte für eine Reihe von Organisationen tätig.
Termine
03.06.2025 | 09:30 - 17:00 |