Interview mit Nina Wlassow - Teilnehmerin der zertifizierten Fortbildung Sozialwirt*in

Im Interview erzählt Nina Wlassow, in der sozialtherapeutischen Jugendhilfe tätig und Teilnehmerin der Fortbildung zur Sozialwirtin in Kooperation mit der Hochschule Esslingen, wie wichtig es ist „gute Rahmenbedingungen für die eigentliche pädagogische Arbeit“ zu schaffen und wie bedeutend und hilfreich der ständige Transfer der gelernten Theorie in die Praxis ist.

PAS: Sie haben einen Master in Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Sozialpädagogik. Was war Ihre Motivation die Fortbildung zur Sozialwirtin zu besuchen?

NW: Die Fortbildung zur Sozialwirtin ergänzt die pädagogische Qualifikation durch das Studium um Inhalte, die in der praktischen Arbeit in Querschnittsaufgaben relevant werden. Meine Motivation war insofern, mich entsprechend für weitere Aufgaben zu qualifizieren, die quer zu den pädagogischen Handlungsfeldern liegen und eher eine soziale Organisation als Ganze und deren Management betreffen. In meiner Arbeit in der Jugendhilfe erlebe ich immer wieder, wie relevant entsprechende Kenntnisse sind, um gute Rahmenbedingungen für die eigentliche pädagogische Arbeit zu gestalten.

PAS: Was hat Sie besonders interessiert und inwiefern sind die Inhalte für Ihre berufliche Tätigkeit als Projektleiterin bei „Care Lever- Wege in die Selbständigkeit“, als Qualitätsbeauftragte und als Projektmanagerin in einer Jugendeinrichtung relevant?

NW: Insbesondere der Fortbildungsteil zur Arbeits- und Organisationspsychologie spielt für mich eine große Rolle als Qualitätsentwicklungsbeauftragte bei uns in der Einrichtung. Die besprochenen Inhalte dienen als gute Reflexionsfolie, vor deren Hintergrund unsere Führungs- und Unterstützungsprozesse in der Einrichtung immer wieder gut überprüft und nachgebessert werden können. In meiner Aufgabe als Projektmanagerin profitiere ich sehr von den BWL-Inhalten der Fortbildung, da die Projektarbeit in unserer Einrichtung ein nicht gerade kleiner Arbeitsbereich ist und insofern auch wirtschaftlich eine entsprechende Rolle für die Gesamtorganisation spielt. Bei der Kalkulation für Projektanträge und v. a. beim Controlling ergänzen die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse das pädagogische Wissen, das für die Durchführung von Projekten relevant ist, außerordentlich gut. Als Projektleiterin im Care Leaver-Projekt profitiere ich dabei gleich doppelt: es verbinden sich inhaltliche Ziele mit strukturellen (v. a. finanziellen) Rahmenbedingungen, die für jedes Projekt zwar anders sind, aber die Kompetenz, die beiden Ebenen zusammen im Blick zu behalten und bearbeiten zu können, ermöglicht m. E. eine effizientere Projektarbeit.

PAS: Welchen Tipp haben Sie für Leute, die sich für diese Fortbildung interessieren?

NW: Interessierte an der Fortbildung sollten offen sein für einen bunten Blumenstrauß vieler verschiedener Inhalte – BWL, Finanzierung sozialer Organisationen, Arbeits- und Sozialrecht, Arbeits- und Organisationspsychologie und Management-Training. Das Themenspektrum ist sehr breit und die einzelnen Bereiche werden intensiv bearbeitet. Insofern kann die Fortbildung als Basisqualifizierung verstanden werden, die gut geeignet ist für Interessierte, die noch keine umfassenden Kenntnisse in den Themenbereichen haben. Spannend war dabei für mich, die gelernten Inhalte immer in meiner täglichen Arbeitspraxis als Reflexionsfolie im Hintergrund ‚mitlaufen‘ zu lassen und so wirklich direkt auch in der Praxis zu erleben, wie in unserer Einrichtung entsprechende Prozesse/Themen umgesetzt werden. In diesem Abgleich war der Lernertrag groß, da die Themen aus der Theorie zeitgleich in der Praxis erlebbar wurden und dabei deutlich wurde, wie komplex die täglichen Arbeitsprozesse oder Erfordernisse einer Organisation sind und damit die Anforderungen an die Führungskräfte ungleich höher ist ‚als in der Theorie gelernt‘.

Fortbildung Sozialwirt*in (FH) - Hochschulzertifikat
Berufsbegleitende, hochschulzertifizierte Fortbildung für an Führungsaufgaben interessierten Mitarbeiter*innen in sozialen Diensten und Einrichtungen. Sie zielt auf die Entwicklung von Sachkompetenz und Problemlösungsfähigkeit durch die Kombination von interdisziplinärer, anwendungsorientierter Wissensvermittlung und berufsbezogenem Führungstraining

Start: 22.01.2021
Anmeldeschluss: 20.12.2020, Stuttgart
Kooperationspartner: Hochschule Esslingen
€ 3790,-

Kontakt & Beratung:
Judith Fenn: 0178 883 6234, fenn@akademiesued.org
 

 

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